NIGHTINGALE’S
OWN BROTHER
Englische Musik des 16. und frühen 17. Jahrhunderts für Renaissancetraversflöte und Virginal aus dem Henry VIII’s Songbook, Fitzwilliam Virginal Book, Cantiones quae ab argumento sacrae vocantur u.a. von William Byrd, Thomas Tallis, John Coprario u.a.
Als William Byrd 1585 seine musikalische Elegie “Ye sacred Muses, … Come down from crystal heav'ns above to earth where sorrow dwelleth” auf den Tod seines Freundes Thomas Tallis komponiert, liegt eine 13-jährige Zeit der fruchtbaren Zusammenarbeit der beiden Musiker in London hinter ihm.
1575 hatten die beiden gemeinsam die Motettensammlung Cantiones quae ab argumento sacrae vocantur komponiert und herausgegeben – eine einzigartige Zusammenarbeit in der Musikgeschichte. Als „Nightingalls owne brother“ wird William Byrd in einem Lobesgedicht gerühmt, das der Virginalmusik-Sammlung Parthenia vorangestellt ist. Die reiche Musikkultur in England erblühte bereits unter Heinrich VIII., zahlreiche Musikdrucke für Adel und wohlhabende Bürger sind Dokumente für den internationalen und regen Austausch von Dichtern, Künstlern, Theologen, Wissenschaftlern und Musikern. Die Traversflöte und das Virginal sind bereits im frühen 16. Jahrhundert als beliebte Instrumente am Hof und im Bürgertum verbreitet – viele italienische Instrumente fanden ihren Weg nach England, sogar in den Besitz Heinrichs VIII. und Elizabeth I., die selbst darauf musizierten. „Nightingale‘s own brother” ist ein intimer Einblick in diese Musikkultur zwischen englischem Volkslied und komplexem Kontrapunkt.
Johanna Bartz, Renaissancetraverso
Mira Lange, Virginal
(c) Mira Lange